Bei einer Anisometropie handelt es sich um eine Ungleichsichtigkeit zwischen beiden Augen. Zwischen dem rechten und dem linken Auge liegt dann mindestens ein Unterschied von 2 Dioptrien vor. Die Augen unterscheiden sich dann im Bezug auf das Ausmaß der Fehlsichtigkeit deutlich. Die Unterschiede können sich ganz verschieden erkenntlich machen, zum Beispiel kann es sein, dass ein Auge kurz- und das andere Auge weitsichtig ist. Es ist aber auch möglich, dass beide Augen kurz- oder weitsichtig sind, zum Beispiel wie bei -2,00 Dioptrien und -5,00 Dioptrien.
Tritt die Ungleichsichtigkeit schon im Kindesalter auf, kann es meistens beim stärker fehlsichtigen Auge zu einer Schwachsichtigkeit (Amblyopie) kommen. Im Kindesalter kann es sein, dass das betroffene Auge vom Gehirn stark vernachlässigt wird und das Auge ein richtiges Sehen nicht erlernt. Selbst bei einer späteren Korrektur durch Brille, Kontaktlinsen oder durch eine LASIK-Operation kann die fehlende Sehschärfe nicht zurückgeholt werden.
Viele verschiedene Ursachen können Grund für eine Anisometropie sein, zum Beispiel kann es sein, dass die eintreffenden Lichtstrahlen nicht auf der Netzhaut landen, weil der Brennpunkt davor liegt. Dass die Lichtstrahlen auf die Netzhaut fallen, ist jedoch sehr wichtig, damit das Gehirn ein scharfes Bild erzeugen kann, welches wir dann sehen. Bei Kurzsichtigen ist der Augapfel zu lang gebaut, dadurch liegt der Brennpunkt zu weit vor der Netzhaut und das Bild kann nicht mehr deutlich abgebildet werden. Bei der sogenannten Weitsichtigkeit ist es genau anders herum, das Auge ist zu kurz gebaut, weshalb der Brennpunkt hinter der Netzhaut liegt und der Gegenstand deshalb nicht deutlich abgebildet werden kann.
Viele Weitsichtige bemerken die Fehlsichtigkeit meistens erst, wenn sie eine Lesebrille benötigen, das liegt daran, dass man eine Weitsichtigkeit durch Akkommodation (Einstellung des Auges auf verschiedene Entfernungen) sehr gut ausgleichen kann (bis zu einem gewissen Alter). In den meisten Fällen treten die Fehlsichtigkeiten schon im Kindesalter auf und bleiben dann ein Leben lang bestehen und verschlechtern sich in diesem gegebenenfalls noch. Andere Arten der Sehfehler entwickeln sich dann meistens erst im Alter.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Anisometropie, zum einen die Brechwertanisometropie und zum anderen die Längenanisometropie. Ursachen für die Brechwertanisometropie sind Unterschiede im Linsen- oder Hornhautbrechwert, Ursachen einer Längenanisometropie sind Unterschiede in der Bauweise des Auges, bei einer Kurzsichtigkeit zum Beispiel ist das Auge zu lang und bei einer Weitsichtigkeit ist das Auge zu kurz gebaut. In sehr seltenen Fällen kann die Ursache für eine Anisometropie auch ein Fehlen der Augenlinse (Aniseikonie) sein. Falls der Betroffene den Wunsch hat, seine Augen durch eine FemtoLASIK oder durch einen anderen Augenlasern-OP behandeln zu lassen, ist dies in der Regel möglich – sofern das Auge nicht erkrankt ist.